Über das Leben

Wisst Ihr mehr über Mythologie, Philosophie, Religionen, Symbole, Mystik, Joseph Campbell etc., als Ihr in englischer Sprache ausdrücken könnt? Oder interessieren euch Themen, die speziell für den deutschen Sprachraum relevant sind? Für Beides ist das deutschsprachige Diskussionsforum der richtige Ort!

Moderator: Martin_Weyers

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War beruflich und privat stark beansprucht und kam drum nicht eher zum posten.


Ein kurzer Nachtrag zur Diskussion nach dem letzten Round Table. Eine Stelle in einem Buch fiel mir ein bzw. auf, die paßt:

„Das Leben, was immer es sein mag, ist, was es ist. ... Die Lirin sehen Gott auch als das ganze Leben, sie glauben, jeder Einzelne, jedes Ding im Universum sei ein winziger Teil Gottes. Deshalb muß man das Leben, ganz gleich, was es einem bringt, ehren, denn es ist so, wie es sein soll, selbst wenn man es vielleicht gerade nicht versteht.“

(aus Elizabeth Haydon „Tochter der Erde“, Rhapsody Saga Bd. 2, S. 483 bzw. S. 401)

Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

(Für alle, die nicht bei unserem RoundTable-Treffen waren, sei nachgetragen, daß wir über das Tarot gesprochen haben.)

Hallo SiCollier,

ich nehme an, du spielst darauf an, daß verschiedentlich gesagt wurde, das "klassische" Tarot de Marseille ermögliche uns, durch die verschiedenen "archetypischen" Stationen, wie sie in der großen Arkana vorliegen, alle Aspekte unserer Persönlichkeit einzubeziehen, und nicht nur diejenigen, mit welchen wir uns am liebsten identifizieren. Insofern ist die große Arkana sicherlich ein psychologisches Hilfsmittel, das hilft, unsere Fehler und Mängel als Teil unseres Selbst zu akzeptieren, anstatt sie zu verdrängen und auf andere zu projizieren.

Ich frage mich manchmal, wieviel wir selber dort hineinsehen, und wieviel tatsächlich in den frühesten Kartendecks enthalten war. In gewisser Weise sind diese Erfahrungen jedoch tatsächlich, wie es scheint, in diesen Karten versteckt, die noch auf das Mittelalter zurückgehen.

Ich erinnere mich auch, daß gefragt wurde, ob es ähnliche Systeme auch in anderen Kulturen gäbe. Kommt drauf an, was man unter ähnlich versteht! Zumindest gibt es offenbar in den verschiedenen Weisheitstraditionen dieselbe Grunderkenntnis, daß man loslassen und integrieren soll, anstatt das Leben zu stark kontrollieren zu wollen.

Da fällt mir auch gleich der spanische Mystiker Miguel de Molinos ein, den unser Freund Gagik so gern liest. Seine Lehre handelt weitgehend vom Loslassen - ich habe gerade angefangen, sein Buch zu lesen, und empfinde es als sehr wohltuend. Eine ähnliche mystische Halltung findet sich natürlich auch bei den großen Lehrern des Tao - wie etwas Lao Tse und Dschuang Tse. Sicher fallen dir noch weitere Beispiele aus anderen Kulturen ein. Vermutlich ist es ein Grundmotiv der Mystik und Spiritualität, das sich durch alle möglichen Kulturen zieht, und unter anderem eben auch in der großen Arkana des Tarot veranschaulicht wird.

Vielen Dank für das Zitat! Vielleicht erzählst du uns bei Gelegenheit noch ein bißchen mehr über die Lirin und die Tochter der Erde!

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"The only one who knows this ounce of words as just a token, is he who has a tongue to tell but must remain unspoken." Moondog

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<font size=-1>[ This Message was edited by: Martin_Weyers on 2006-05-08 15:01 ]</font>

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ich nehme an, du spielst darauf an, daß verschiedentlich gesagt wurde, das "klassische" Tarot de Marseille ermögliche uns, durch die verschiedenen "archetypischen" Stationen, wie sie in der großen Arkana vorliegen, alle Aspekte unserer Persönlichkeit einzubeziehen, und nicht nur diejenigen, mit welchen wir uns am liebsten identifizieren.
Man soll halt doch immer alles gleich - oder gar nicht machen. Ich habe mich eher auf die Diskussionen nach dem offiziellen Teil bezogen. Habe die Stelle im Buch am Wochenende nach dem RoundTable gelesen und gleich gedacht: das paßt genau. Aber mit dem posten dauerte es dann leider. Und nun habe ich nicht mehr alles gegenwärtig, nur noch das „das paßt genau.“ Sorry. Werde versuchen, mich zu bessern (und immer gleich oder zumindest zeitnah zu posten.)

Vielen Dank für das Zitat! Vielleicht erzählst du uns bei Gelegenheit noch ein bißchen mehr über die Lirin und die Tochter der Erde!
Um meinen Vorsatz gleich umzusetzen, ein paar Worte dazu. (Genaueres dauert noch etwas, werde entweder hier editieren oder ganz neu posten.)

Das Zitat stammt aus dem zweiten Band einer Trilogie, die zusammen mit einer weiteren Trilogie eine 6-bändige Fantasy-Saga mit dem Reihentitel „die Rhapsody-Saga“ bildet, geschrieben von Elizabeth Haydon. Die Lirin sind eines der Völker in dieser Welt, keine Menschen, aber den Menschen doch irgendwie sehr ähnlich. (So ganz blicke ich da noch nicht durch, da ich im ersten Durchgang vor allem auf die Handlung, die sich gerade recht spannend zu einer Katastrophe hin entwickelt, achte.) Musik und Schwingungen, natürliche Rhythmen, spielen eine große Rolle (was an die Axis-Trilogie von Sara Douglass erinnert). Mir ist beim Lesen recht bald aufgefallen, daß da „mythologisch einiges enthalten“ ist. Doch wie gesagt, erst mal will ich den Handlungsbogen „intus kriegen“, ehe es an mögliche tiefere Inhalte geht.

Das genannte Zitat „Das Leben, was immer es sein mag, ist, was es ist“ hat mich sofort angesprochen. Besser und treffender kann man es wohl kaum ausdrücken. (Ich meine mich dumpf zu erinnern, bei Campbell etwas sehr ähnliches gelesen zu haben.)

Hier noch der Link zur Homepage der Autorin (englisch):
http://www.elizabethhaydon.com/
Sie bietet dort einiges an Hintergrundinformationen, allerdings habe ich das bisher nur spärlich genutzt; erst mal will ich die Bücher lesen.

Das für jetzt - mehr folgt im Laufe der Woche.

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