Religion nur ein Wahn

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Moderator: Martin_Weyers

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emporda
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Religion nur ein Wahn

Post by emporda »

Im Laufe der letzten 150 Jahre hat die Psychologie das menschliche Gehirn in jeder Hinsicht als täusch-, manipulier- und fehlbar entlarvt - nur beim eigenen Gedächtniss erscheint dies den Menschen noch als abwegig. Wenn man sich an etwas erinnert, dann muss das passiert sein. Dabei sind nach aktuellen neuropsychologische Studien fabrizierte Erinnerungen ein gängiges Alltagsphänomens. Die am Gedächtnisprozess beteiligte frontparietale Region ist stärker mit einem Gefühl der Vertrautheit verknüpft, während die medialen Temporallappen (MTL) mehr mit tatsächlichem Wiedererkennen zu tun haben. Daraus enstehen die fatalen Täuschungen.

Die Religionspsychologie nutzt dies seit langer Zeit um die beste Wirkung zu erzielen. Vergleicht man diverse Formen der Gottesdienste, dann beeindrucken immer jene, die auf Gefühle und stimmungsvolle Musik setzen. Abstrakte Betrachtungen über Moral, Dogmen, Verhaltensnormen und die Natur des Universums mit Anspruchen an die Intelligenz der Gläubigen schneiden schlecht ab. Die TV-Sendungen der Superfrommen mit einem Hampelmann als Redner sind verfehlt, ein mittelalterliches Zeremoniell sichert dagegen optimale Wirkung fürs schlichte Gemüt.

Das VMAT2-Gen bestimmt wie viele Moleküle einer bestimmten Gruppe von Botenstoffen durch das Hirn zirkulieren. Erhöhte oder verringerte Mengen dieser Signalstoffe wie Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin führen zu massiven Änderungen von Bewusstseinszuständen. Darauf beruht der halluzinogene Effekt von Drogen wie Ecstasy, LSD usw., aber auch von Wirkstoffen wie etwa Weihrauch die gern bei religiösen Zeremonien verwendet werden. Unsere Erbanlagen bestimmen unser grundsätzliches Interesse an spirituellen Fragen zumindest teilweise. Studien an getrennt aufwachsenden Zwillingen aus den 80er Jahren zeigen eine verblüffende Übereinstimmung in religiösen Fragen und spirituellen Erfahrungen. Geht es um das Engagement in kirchlichen und sozialen Organisationen, unterscheiden sich die jeweiligen Zwillinge zum Teil drastisch. Die Ausprägung unseres Glaubens ist offensichtlich überwiegend kulturell beeinflusst.

Die Menschen haben während ihrer Evolution religiöse Strukturen gebildet. Offenbar muss der Glaube an tranzendente Mächte und Geister einen Vorteil bieten, sonst wäre die Spiritualität längst ausgestorben. Angesichts der Tatsache, dass wir sterben müssen, verheißt der Glaube an eine transzendente Wirklichkeit Trost und Angstbewältigung, ermöglicht die Umsetzung ethischer Richtlinien, sichert den Zusammenhalt von Gesellschaften und nährt die religiösen Drohnen. Religion, politische Macht und Herrschaft waren und sind Zwillinge. Das Phänomen der Apotheose bzw. der Vergöttlichung von Despoten, Diktatoren, Pharaonen, Fürsten, Königen und Kaisern über 6 Jahrtausende ist Beweis genug für die enge Verflechtung von Religion, Macht, Herrschaft und Ausbeutung. Gott ist eine Erfindung des menschlichen Geistes aufgrund der metaphysischen Bedürfnisse des Einzelnen. Sofern an Gottes Existenz geglaubt wird, ist Gott ein Phantasieprodukt bzw. eine Projektion innerer Einschätzung nach außen verlagert und wird als real existent gewähnt. Psychopathologisch liegt somit eine Halluzination bzw. eine Wahnvorstellung vor.

Das Verständnis des Glaubens beruht darauf Kritik abzuwehren, zu verdammen und die Kritik direkt anzugreifen ohne auf den Inhalt einzugehen. Die Bibel nennt für gleiche Dinge unterschiedlichste Zahlen und Argumente, die vielen Bibelversionen sind objektiv alle falsch. Man kann komplexe Zusammenhänge nur verstehen, wenn man darüber urteilen kann ohne emotional involviert zu sein. Gläubige haben Probleme Kritik zu verstehen, weil sie geistig zu unflexibel sind um die Positionen beider Seiten einzunehmen. Glauben ist folglich nicht die Folge schwacher Kritikfähigkeit, sondern die Ursache dafür. Gleichzeitig werfen die Gläubigen der Gegenseite mangelnde Flexibilität vor. Mit diesem Trick arbeiten Sekten und geschlossene Denksysteme, es ist quasi ihr Erkennungszeichen. Wenn ein beliebiger Glauben nur zu verstehen ist, wenn kritiklos daran glaubt wird, dann handelt es sich zweifellos um Hokuspokus oder Gehirnwäsche. Wie definiert Papst Ratzinger in einem Dokument der Glaubenskogreation „Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimt, der...“

Der psychologische Kern der Missionierung ist dank ihrer Primitivität nachvollziehbar. Du, Gläubiger, kommst in mein fiktives Himmelreich und entgehst so meiner fiktiven Hölle - bist ein Auserwählter - wenn du uns auf Erden großzügig unterstützt. Gottes Gnade muss bezahlt werden. Ob es dabei um Münzen im Klingelbeutel oder das verwaiste Eigentum von 440.000 vertriebenen Hugenotten geht, ist eine Frage des Maßstabs, nicht aber der Methode. So war es auch mit den DDR-Flüchtlingen, der Staat kassierte und versteigerte deren Eigentum. Das ist das Kerngeschäft eines gottgefälligen Lebens und die Wurzel jeder Missionierung. Geschichtlich gesehen war es gottgefällig Ungläubige zu schlachten, sofern sie sich nicht bekehren lassen, Angst vereint und diszipliniert. Genozide und Ethnozide beherrschen die Geschichte und durchziehen sie wie einen roten Faden. Das Macht-Motiv kann bei diesen psychopathologischen und/oder soziopathischen Personen - das Alte Testament ist geradezu voll davon - in paranoide Mordlust und soziopathische Perversionen entgleisen, die dem biblischen Gott zugesprochen werden muß. Wenn auch im anderen Kontext erdacht, der Kommunismus von Marx war nur eine Ersatz-Volksverdummung.

Religiös kreationistische Gruppen, Sekten als auch die anerkannte Amtskirchen unterscheiden sich nur soziologisch, sämtliche Unsitten, sexuelle Widerlichkeiten und Abartigkeiten sind nuanciert in allen Gruppierungen zu finden. Die offiziell Sexuallehre ist vom psychologischen als auch vom psychopathologischen Standpunkt sektiererisch abartig und unterscheidet sich in Zehntausenden von gerichtlich bewiesenen Fällen extrem von der praktizierten Form. Es wäre Zeit.diesen pathologischen Unsinn aus der Erziehung, den Kindertagesstätten, den Vorschulen und Schulen zu verbannen, was den Nachwuchs an einfältigen Gläubigen reduzieren würde, den Gottes-Agenten Macht und Einkommen reduziert und deswegen mit Scheinargumenten bekämpft wird. Bei Juden, Christen und Moslems ist die Selbsterhöhung als eine von Gott auserwählte Nation oder Volksgruppe eine paranoide, menschenrechtsfeindliche und hassförderliche Haltung. Diesen Steinzeitkult an die Gegenwart anzupassen scheitert an der Dogmatisierung der Glaubensinhalte, der fehlenden geistigen Flexibilität der Gläubigen und dem Unvermögen der Religionsvertreter sich über die pathologische Zwanghaftigkeit ihres Handelns klar zu werden.

Junge Menschen erlernen schnell die Werte und Regeln der Gesellschaft, in der sie leben und erkennen genau, wo sie diesen Ansprüchen nicht genügen. Zur Bewältigung der Komplexe wird in gegenteiliger Rollenverteilung darüber geredet. Wer prahlt wie sehr er seine Frau springen läßt, der hat längst das Zepter abgegeben. Wer prahlt wie wichtig er und wie hilflos der Chef ohne ihn ist, der sortiert allenfalls Akten in der Registratur. Wer mit seinen fundierten Kenntnissen prahlt und ständig mit abstrakten Begriffen um sich wirft, der hat bei nahezu alle Wissenprüfungen versagt. Wer auf Menschen mit abweichendem Sexualverhalten schimpft und gleichzeitg abstrakte Moralwerte idealisiert, der versagt bei genau diesen Ansprüchen und sucht mit seiner Prahlerei indirekt um Hilfe. Religiöse Fanatiker mit ihrem eingleisig primitiven Denkschema urteilen blind nach dem oberflächlichem Gerede Einzelner und machen genau diese Leute dann wegen ihrer Prahlereien als überragende Moralisten zu Führern.

Nur so ist zu verstehen, dass der Vorsitzende der US-Republikaner (Tom DeLay) und lautstarke Verteidiger der Bibelmoral als krimineller Geldwäscher für schuldig befunden wird, dass ein US-Senator (Larry Craig) als bigotter Kämpfer gegen Homosexualität auf einer Schmuddeltoilette wildfremden Männern Geld bietet ihm den Pimmel zu lutschen, dass ein US Abgeordneter (Tom Foley) und bigotter Aktivist für missbrauchte Kinder mit Minderjährigen im Sex-Chat erwischt wird oder ein politisch tätiger Kirchenführer (Ted Haggard) einer großen Glaubensgemeinschaft über Jahre heimlich Callboys unterhält, während zu Hause Frau und Kinder ahnungslos glückliche Familie spielen. Nur so ist es zu verstehen, dass in der katholischen Kirche bis zu 60 % der Priester schwul sind und etwa 6 % – 8 % kriminell pädophil. Die brauchen sich nicht auf Schmuddeltoiletten rumzudrücken, das Angebot an Ministranten, Chorknaben und Wehrlosen ist wie im Supermarkt riesig, notfalls sorgt der Bischof für Verschwiegenheit und Versetzung. Nach der Glaubenskongreation ist Kirchenrecht höherrangig als Menschenrecht, Grundgesetz, Straf- und Bürgerecht, da hat der Bischof keinen Grund zu bedauern oder sich gar schuldig zu fühlen.

Dorthonion
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Post by Dorthonion »

Nur mal angenommen, Sie hätten sich mit Campbells Arbeit tatsächlich auseinandergesetzt — was wäre dann der Grund, einen solchen Essay hier zu veröffentlichen?

Halten Sie die Beschäftigung mit Transzendenz für Unsinn, und wenn ja, an welchen Aussagen Campbells haben Sie Fehler festgestellt?

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