Heidelberg RoundTable

Wisst Ihr mehr über Mythologie, Philosophie, Religionen, Symbole, Mystik, Joseph Campbell etc., als Ihr in englischer Sprache ausdrücken könnt? Oder interessieren euch Themen, die speziell für den deutschen Sprachraum relevant sind? Für Beides ist das deutschsprachige Diskussionsforum der richtige Ort!

Moderator: Martin_Weyers

Amuzed Muze
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Post by Amuzed Muze »

Am Ende steht nichts anderes als das, was Campbell sagt: Die Frau ist schon das, was der Mann erst noch werden muss.
Eben diese Aussage ist es, die ich nicht nachvollziehen kann.

In "Die Kraft der Mythen" deutet Campbell diesen Punkt ja auch mehrmals an. Ohne aber allzu konkret dabei zu werden.
Wird es vielleicht in "Der Heros in tausend Gestalten" genauer erläutert?
Ein bißchen habe ich noch in Göttinnen in jeder Frau von Jean Shinoda Bolen reingeschaut; Deren Ansatz scheint mir fast verheißungsvoller, wenn es um das Aufspüren oder Kreieren weiblicher mythologischer Rollenmodelle geht.
Das Buch kenne ich zwar nicht, aber sie scheint den Schwerpunkt auf weibliche Archetypen auf Basis der griechischen Mythologie gelegt zu haben.
Schreibt Sie auch über die Reise?

Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Ja, In Jean Shinoda Bolens Buch ist auch ein (abschließendes) Kapitel über die Reise, allerdings, soweit ich gesehen habe, nicht so streng nach Stationen geordnet.

Ich verstehe Campbell dahingehend, dass Männer zur "Ganzwerdung" Erfahrungen von außen brauchen. Ich glaube jemand in unserer RoundTable-Gruppe hat mal gemutmaßt, dass Männer immerzu Pläne schmieden müssen und sozusagen in der Zukunft leben; Während Frauen mehr "gegenwärtig seien". Keine Ahnung, ob das stimmt!

Beim letzten RoundTable haben wir über die Sichtweise von Christa Mulack (Die Weiblichkeit Gottes) gesprochen, derzufolge es für Frauen weniger hilfreich ist, ihren "Animus" (im Sinne Jungs) zu studieren, als für Männer die Auseinandersetzung mit ihrer Anima, weil die Frau schon ein Ganzes sei (so habe ich es jedenfalls verstanden). Eine interessante These, die mich an Campbells Kommentar erinnerte - und das von feministischer Seite!

Campbell verweist, soweit ich mich erinnere, lediglich auf männliche Initiationsrituale, die nötig seien, um aus einem Jungen einen Mann zu machen, während Mädchen gewissermaßen von der Natur überrumpelt werden, und daher keine gesellschaftlich initiierten Rituale zum Erwachsenwerden mehr bräuchten.

In vielen Fällen kommt die Heldenreise vermutlich einer moderne (individualistischen) Entsprechung der alten gesellschaftlich initiierten mythologisch aufgeladenen Rituale gleich.

Allerdings gibt es die Heldenreise ja auch in den alten Mythen, und es geht ja keineswegs immer nur um Ganzwerdung, sondern um einen inneren oder auch äußeren Schatz, den der Heros seiner Gesellschaft "schenkt" nachdem er unter Aufopferung seiner egoistischen Motive ebendiesen Schatz zu Tage gefördert hat. Zumindest insofern dürfte es auch eine weibliche Heldenreise geben, unabhängig von der Frage des Ganzseins oder Ganzwerdens beim weiblichen Heros.
Works of art are indeed always products of having been in danger, of having gone to the very end in an experience, to where man can go no further. -- Rainer Maria Rilke

Guest

Post by Guest »

(...) männliche Initiationsrituale, die nötig seien, um aus einem Jungen einen Mann zu machen, während Mädchen gewissermaßen von der Natur überrumpelt werden (...)
Ja, stimmt. Diese Textstelle hatte ich nicht mehr präsent.
Ich verstehe Campbell dahingehend, dass Männer zur "Ganzwerdung" Erfahrungen von außen brauchen. Ich glaube jemand in unserer RoundTable-Gruppe hat mal gemutmaßt, dass Männer immerzu Pläne schmieden müssen und sozusagen in der Zukunft leben; Während Frauen mehr "gegenwärtig seien". Keine Ahnung, ob das stimmt!
Das ist ein interessanter Gedanke.

Hm ... zwar beschäftige mich noch nicht allzu lange mit diesen Themen, aber mein (erster) Eindruck geht dahin, dass (typische) Entwicklung-Prinzipien beschrieben werden. Sowohl im Grossen (bezogen auf das gesamte Leben) als auch im Kleinen (alltägliche "Herausforderungen").
Es scheint mir so, als wenn Männer erst nach Aussen gehen müssen um nach Innen zu gelangen - während Frauen nach Innen gehen und dann nach Aussen ...
Das bitte ich aber lediglich als unfrisierte Gedanken zu betrachten.

Naja, zumindest habe ich mir gerade den "Heros in tausend Gestalten" bestellt. Mal schauen, was sich daraus entnehmen lässt.

Amuzed Muze
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Post by Amuzed Muze »

Hoppsala!

Da habe ich versehentlich vergessen Username und Passwort mit einzutragen.

Gruss
Michael

Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Nachdem wir bei den letzten RoundTables Helden- und Heldinnenreise, sowie die Mythic Journeys Konferenz und das durch Joseph Campbell beeinflusste Tai Ji nach Chungliang al Huang thematisiert haben, geht es am Freitag, den 27. April 2007 weiter mit:

Mensch und Natur in der deutschen Romantik. Mythische Elemente in der Dichtung von Novalis, Hölderlin und Droste-Hülshoff

Grundlage sind Gedichte der deutschen Romantik, sowie der Film von Rüdiger Sünner: Geheimes Deutschland. Eine Reise zur Spiritualität der Frühromantik.
Himmlischer, als jene blitzenden Sterne, dünken uns die unendlichen Augen, die die Nacht in uns geöffnet. Weiter sehn sie als die blässesten jener zahllosen Heere - unbedürftig des Lichts durchschaun sie die Tiefen eines liebenden Gemüts - was einen höhern Raum mit unsäglicher Wollust füllt. Preis der Weltkönigin, der hohen Verkündigerin heiliger Welten, der Pflegerin seliger Liebe - sie sendet mir dich - zarte Geliebte - liebliche Sonne der Nacht - nun wach ich - denn ich bin dein und mein - du hast die Nacht mir zum Leben verkündet - mich zum Menschen gemacht - zehre mit Geisterglut meinen Leib, daß ich luftig mit dir inniger mich mische und dann ewig die Brautnacht währt.

Novalis, Hymnen an die Nacht
Wer an Tai Ji vor Beginn des RoundTables interessiert ist, möchte sich bitte melden!
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Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Weiter geht es im Juni mit der Erforschung unserer eigenen mythologischen Tradition. Nachdem wir uns von der deutschen Frühromantik und Rüdiger Sünners Film haben inspirieren lassen, bewegen wir uns nun weiter in der Geschichte zurück, um die Helden des Parzival sowie der Nibelungen näher unter die Lupe zu nehmen.

Die These: Während Wolfram von Eschenbachs Parzival eine späte Blüte höfisch-ritterlicher Ideale darstellt, in die zudem die Spiritualität der Gralsmythologie einfließt, steht die Geschichte des Drachentöters Siegfried, wie sie uns im Nibelungenlied begegnet, für den Untergang ebendieser Kultur.

Im ersten Teil des Nibelungenlieds steht Siegfried im Vordergrund, der wie kaum ein anderer ritterliche Tugenden wie êre, triuve, state, vrävel in sich verkörpert. Mit Siegfrieds Untergang vollzieht die Geschichte eine dramatische Wende, um in Kriemdhilds Rache mit dem dramatischen Ende der Nibelungen den Niedergang einer ganzen Kultur aufzuzeigen. Gleich Hamlet scheitert Kriemhild indem sie sich von Rachegefühlen leiten lässt.

Helden und Schurken des Nibelungenlieds, am Freitag den 22. Juni 2007 um 20:00
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Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Am kommenden Donnerstag, den 20. Juli, verfolgen wir das Thema Heldenreise in Leben und Literatur weiter. Im Mittelpunkt steht diesmal die Figur des Mentors, sowie ferner die des Gefährtens, Gestaltwandlers, sowie des sterbenden Helden (der nicht zwangsläufig ein scheiternder Held sein muss).

Welchen archetypischen Figuren begegnet der Heros auf seinem Weg, und wie lernt er mit ihnen umzugehen?

Als Beispiele dienen unter anderem die Nibelungen und Parzival; Zu Beginn geht es um die Figur des Mentors, veranschaulicht anhand eines Kurzfilms über Ray Charles, der Jamie Foxx für die musikalischen Parts seiner Rolle in der filmischen Ray Charles Biografie Ray einweist.

Mentor ist ursprünglich der Name des Lehrers, der Odysseus' Sohn Telemachus während der Abwesenheit seines Vaters unterrichtet. Telamachos hat also gewissermaßen zwei Mentoren, die sich seiner annehmen, wobei der Vater, auf seiner eigenen Reise befindlich, in unerreichbarer Ferne weilt.

Der Mentor, in der Regel ein Held, der die Reise bereits erfolgreich absolviert hat, wird für den angehenden Heros zu einem wichtigen Helfer; Jedoch profitiert auch der Mentor von dem Austausch mit seinem Schützling. Die Übernahme von Verantwortung als Mentor bedeutet für den Heros nicht zuletzt einen wichtigen Teil der Rückkehr in die Welt des gemeinen Tages (Alltagswelt).

Freunde, Feinde, Vorbilder -- wen man so alles auf einer Reise treffen kann, am Donnerstag, den 20. Juli 2007 um 20:00
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Post by Martin_Weyers »

Unser nächster Termin ist der 24. August 2007: Versagen, Tod und Auferstehung in der Heldenreise

Was passiert, wenn der Held in Leben und Mythos scheitert oder stirbt? Dem psychologischen Tod kann Transformation, "Auferstehung" und Rückkehr folgen -- eine eigene Heldenreise --, aber was passiert beim physischen Tod des Helden? Wie können Ideen weiterleben ohne ihren ursprünglichen Träger? Beispiele aus Literatur, Mythos und Historie (Nibelungen, Einer flog über's Kuckucksnest, Titanic, Martin Luther King, Gandhi, etc.) sollen helfen, die Problematik zu veranschaulichen.
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Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

MYTHOLOGICAL ROUNDTABLE Thema am Donnerstag, den 20. September 2007:

Marianne von Werefkin

Marianne von Werefkin (1860-1938) ist sowohl künstlerisch auch im Hinblick auf ihr Biografie eine Ausnahmeerscheinung, deren Leben und Schaffen sich als Heldenreise im Sinne von Joseph Campbell beschreiben lässt. Die Filmemacherin Stella Tinbergen, die zur Zeit an einem Film über die Werefkina arbeitet, stellt das Leben der bedeutenden expressionistischen Künstlerin, wie auch ihr symbolisch vielschichtiges Spätwerk zur Diskussion.
Man nennt sie bereits den „Russischen Rembrandt“, als durch einen tragischen Jagdunfall Werefkins Hand verkrüppelt wird. (Stella Tinbergen spricht von einem "psychosomatischen Unfall".) Dennoch malt sie entschlossen weiter und baut sich eine Konstruktion, mit der sie den Pinsel halten kann, anfangs nur unter Schmerzen.

Werefkin ist zweiunddreißig Jahrealt, als sie Alexej Jawlensky kennen lernt, dessen Ausbildung sie in die eigenen Hände nimmt. Um aus ihm einen bedeutenden Künstler zu machen, will Marianne von Werefkin ihn mit den anderen Großen der Kunst zusammenbringen.

In ihrem Münchner Salon trifft sich bald alles, was Rang und Namen hat, darunter auch Künstler wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Franz Marc, Tänzer wie Sacharow und Nijinsky. Die Verwirklichung ihres Plans, durch Jawlensky die moderne Kunst voranzubringen, scheint zu gelingen.

Doch dann stürzt die ausheutiger Sicht so emanzipierte Frau in eine tiefe Depression. Als Künstlerin und Frau gerät sie in einen Konflikt, der sie zu zerreißen droht und auf den sie nur noch mit Selbstaufgabe reagieren kann. Zehn Jahre an Jawlenskys Seite (1896-1906) malt sie nicht und quält sich mit Schopenhauers Diktum: „Genie hat nur der Mann“. Endlich meldet sich die Stimme ihres künstlerischen Egos wieder. Marianne von Werefkin ist 46 Jahre alt.

„Der Glaube an mich selbst fehlte. Ich wollte mit fremden Händen schaffen, aber jetzt ... spät, spät, spät. Zehn Jahre kann man nicht zurückrufen, die Kräfte sind nicht dieselben“.

In einem wahren Schaffensrausch nimmt sie ihre Malerei erneut auf. Der neue Stil weist keinerlei Verbindung mehr zu ihren russischen Werken auf. Jenseits des Realismus bestimmen jetzt leuchtende Farben und provozierende Kontraste ihre hinreißenden Kompositionen. Marianne von Werefkin ist dabei, ihren Glauben an sich wieder zu finden und zu einem neuen Selbstbild zu finden.

Nur wenige Jahre nachdem ihre zaristische Pension von den Bolschewiken gestrichen wird, verläßt Jawlensky sie endgültig, um seine Geliebte zu heiraten. Nach einer tiefen Depression schafft die Werefkina, wie Phönix aus der Asche, ein rätselhaftes Alterswerk. Heute gilt sie als Mitbegründerin der Moderne und als zentrale Figur aus dem Umfeld der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter.
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Freitag, 26.10.2007, 20:00

Beyond Logos. Meaning and Experience in arts, myth and stories (Arbeitstitel)

Vortrag von Rebecca Armstrong (Chicago): Jenseits des Logos. Bedeutung und Erfahrung in Kunst, Mythos und Geschichten. Über das Interpretieren versus transrationale Erfahren symbolischer Bilder. (In englischer Sprache mit deutscher Erläuterung.)

Rebecca ist vielen RoundTable-Teilnehmern noch von ihrem Besuch im Februar 2003 in guter Erinnerung. Sie wird wie gewohnt auf ihre unnachahmlich lebendige Weise Musik, Storytelling und persönliche Erinnerungen an Joseph Campbell verknüpfen, mit dem sie Zeit ihres Lebens in engem Kontakt gestanden hat. Rebecca war über Jahre hinweg für die Betreuung des Mythological RoundTable Netzwerks der Joseph Campbell Foundation verantwortlich, und hält uns, wie man sieht, auch weiterhin die Treue. Als weitere Gäste freuen wir uns auf Max Bonecutter, sowie Margo Kistemaker vom Mythological RoundTable Amsterdam.
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Die Moderne als Befreiung vom Mythos

Mythological RoundTable am 9.11.2007 um 20:00

"Modern zu sein bedeutet mythenlos zu sein." (Michael Meade) Die Auflösung gemeinverbindlicher mythologischer und religiöser Systeme in der Moderne wird vielfach beklagt; Auf der anderen Seite war der Niedergang von Religion und Mythos von einer Befreiung des Individuums und damit zu einer einzigartigen Blüte individueller künstlerischer Äußerungen begleitet. Spirituelle Orientierungslosigkeit und individuelle Freiheit sind zwei Seiten derselben Medaille, die den Namen Moderne trägt.

In einem Filmausschnitt von der Eröffnungsveranstaltung der Mythic Journeys Konferenz 2006 in Atlanta erleben wir Michael Meade, der im Rhythmus seines Trommelspiels eine afrikanische Geschichte von der Bedeutung von Kunst und Mythos für die Harmonie von Individuum und Gesellschaft erzählt. Mythenlos zu sein - was haben wir dabei verloren - was haben wir gewonnen?

Wir diskutieren die These, dass moderne Kunst nicht etwa als Surrogat oder Gegenthese zum Mythos zu verstehen ist, sondern als relevante und zeitgemäße Erscheinungsform mythischer Erfahrungsweise dienen kann. - Eine kontroverse Diskussion in Zusammenarbeit mit dem atelier-17 in Ludwigshafen am Rhein.
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Nachdem wir uns in den letzten Monaten mit Märchen und märchenhaften (und doch sehr lebensbezogenen) Stoffen beschäftigt haben (Dornröschen, Eisenhans, Der kleine Prinz, Puer Aeternus, etc.), die von Mitgliedern des Heidelberg RoundTable vorgestellt wurden, erhalten wir knapp ein Jahr nach dem (unvergessenen, wie SiCollier mir unlängst schrieb - sicher sogar unvergesslichen) RoundTable Abend mit Rebecca Armstrong wieder prominenten Besuch.

Joseph Campbell and the Mythic Imagination:
His Life and the Sources of his Inspiration


Vortrag von Stephen und Robin Larsen
(nach Bedarf mit deutscher Übersetzung)


Stephen und Robin Larsen, Autoren der großen Campbell Biografie A Fire in the Mind, sind vom 31. August bis 2. September zu Gast beim Mythological RoundTable Heidelberg. Für Sonntag, den 31. August, ist ein Vortragsabend mit anschließender Diskussion vorgesehen. An den folgenden Tagen wird es ausreichend Gelegenheit zu einem Gespräch in einem informellen Rahmen geben.

Die Larsens sind Gründer und Direktoren des Center for Symbolic Studies, NY. Stephen ist Autor von Büchern wie The Shaman's Doorway, The Mythic Imagination oder (soeben erschienen) The Fundamentalist Mind, und gilt zudem als Pionier auf dem Gebiet des Neurofeedback. Robin Larsen arbeitet als freie Künstlerin, und war für die Swedenborg Foundation tätig. Zusammen haben Robin und Stephen das Buch Emanuel Swedenborg: A Continuing Vision herausgegeben, und arbeiten zur Zeit an einer neuen Publikation über Alchemie mit Bildern von Robin und Prosagedichten von Stephen.

Stephen und Robin haben zwei Jahrzehnte lang in Kontakt mit dem späten Joseph Campbell gestanden und von daher tiefe Einblicke in die Art und Weise gewonnen, wie Campbell seine eigene "persönliche Mythologie" entwickelt und in seine professionelle Schreib- und Lehrtätigkeit eingebunden hat.

In einer Power-Point Präsentation werden Campbell's Inspirationen und Interaktionen mit Persönlichkeiten wie Krishnamurti, Heinrich Zimmer, John Steinbeck und George Lucas lebendig. Im zweiten Teil der Präsentation werden die Larsens mit ihren Zuhörern die Möglichkeiten erkunden, durch die Beschäftigung mit mythologischen Themen die Herausforderungen eines kreativen Lebens in einer sich wandelnden Zeit zu bestehen. Dabei wird deutlich werden, inwiefern Campbells Perspektive geeignet ist, uns zwischen den Klippen des wissenschaftlichen Materialismus auf der einen, und des Fundamentalismus auf der anderen Seite hindurch zu navigieren.

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Last edited by Martin_Weyers on Sun Dec 21, 2008 3:20 am, edited 1 time in total.
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Im Frühjahr hatte ich das Vergnügen, während einer mehrstündigen gemeinsamen Autofahrt entlang der kalifornischen Pazifikküste, mit dem erfolgreichen Kinderbuchautor und -illustrator Gerald McDermott (einem guten Freund von Joseph Campbell und Robert Walter) über Mythologie, Pop-Art und deutsche Filme zu diskutieren.

Campbell war für Gerald der wichtigste "Mentor", der ihn auf seinen künstlerischen Weg gebracht hat. Von daher ist es wohl nicht weiter erstaunlich, dass die mehr als 25 veröffentlichten Kinderbücher von Gerald zumeist von mythologischen Stoffen handeln:

http://www.amazon.de/exec/obidos/search ... 0McDermott

Trickster-Geschichten

mit Gerald McDermott

Mythological RoundTable Veranstaltung am 12. Dezember 2008 um 20:00 in Ludwigshafen am Rhein, Nähe Heidelberg:

Gerald wird einige seiner "Trickster"-Bücher vorstellen, und wir werden über die Natur des Tricksters in Kunst, Kultur, Leben, Politik, Beruf und Alltag sprechen.
Geschichtenerzähler haben zu allen Zeiten ihre Zuhörer mit Erzählungen von Tieren erfreut. Überall auf der Welt haben diese Geschichten als Parabeln von der menschlichen Natur unterhalten und als Anleitung gedient. Die Helden - und Schurken - dieser frühesten und am weitesten verbreiteten Form volkstümlicher Erzählungen waren häufig Unheil anrichtende Schelme, die auch als Trickster bekannt sind. Das komische Wesen des Tricksters als Unruhestifter, erfindungsreicher Streiter und zuweilen Narren wird in diesen Erzählungen aus verschiedenen Kulturen erkundet.

Für Kinder ist der Trickster von besonderer Anziehungskraft, aufgrund seiner Befähigung, nicht durch körperliche Kraft, sondern mit Witz und List über größere Feinde zu triumphieren. Zudem erzählen Trickster-Geschichten uns auf subtile, humorvolle Weise von den Stärken und Schwächen der menschlichen Natur.

Gerald McDermott
http://www.jcf.org/new/index.php?catego ... ventid=131
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