Heide Solveig Göttner "Die Insel der Stürme"
Band 1: "Die Priesterin der Türme" (ISBN 978-3-492-75004-2, Piper 2007)
Band 2: "Der Herr der Dunkelheit" (ISBN 978-3-492-226667-3, Piper 2008)
Band 3: "Die Königin der Quelle" (ISBN 978-3-492-26696-3, Juli 2009)
Zum ersten Band fand im August 2007 eine Leserunde bei den Büchereulen statt. Hier der direkte Link dorthin. Die Autorin gibt im Verlauf interessante und wertvolle Einblicke in die der Trilogie zugrunde liegende Mythologie.
Die Autorin selbst schreibt zum Buch (in der Leserunde auf eine Frage hin, zitiert mit Erlaubnis der Autorin):
Im Verlauf der Handlung prallen die verschiedenen "Weltbilder" hart und folgenreich aufeinander. Nach m. M. sprengt das Buch (und die Trilogie) das Genre "Fantasy" und vermag mehr als nur leichte Denkanstöße zu vermitteln.Heide S. Göttner
Andererseits sind diese Vorstellungen zugleich kultureller Art - d.h. sie sind von den Menschen bzw. der Gesellschaft geprägt, die sie erschaffen haben. Und sie sind natürlich auch nur ein möglicher Erklärungsversuch für die Welt, unter tausend anderen Optionen. Es gibt einfach kein Bild von Tod und Sterben, das für alle Zeiten an jedem Ort der Welt gültig ist. In Indien verehrt und fürchtet man die Göttin Kali, die sowohl Zerstörung als auch Erneuerung repräsentiert; die alten Kelten glaubten, man reist am Ende des Lebens auf die sagenhafte Insel Avalon, und wir kennen das Bild vom Sensenmann, der seine Opfer ohne Ansehen der Person niedermäht. Mythische Bilder variieren ständig - und man kann sich wunderbar über die richtige Interpretation streiten.
Genau das ist der zentrale Konflikt auf der Insel der Stürme. Die beiden Kulturen Norden und Süden haben sich über die Frage entzweit, wie die Insel denn nun eigentlich beschaffen ist - im magischen Sinne natürlich. Als Folge haben sich beide Teile in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt - und es ist keineswegs eindeutig festzustellen, wer Recht hat. Amra, die vor ihrem Totengott im Staub herumkriecht und das Leben verneint? Gorun, der den Süden über allen Zweifeln erhaben wähnt? Oder Jemren, der einfach alle Fragen nach Göttern und Magie vom Tisch bürstet und meint, damit sei der Fall erledigt, obwohl er gleichzeitig mit einem Mädchen mit eindeutig magischem Charakter unterwegs ist?
Für die Trilogie von der "Insel der Stürme" habe ich mir diese Fragen als zentralen Konflikt ausgesucht. Mein Thema sind Missverständnisse, die auf dem magischen Weltbild und seinen Auslegungen beruhen.
Auch unter dem Gesichtspunkt "Mythologie" halte ich das Buch für sehr empfehlenswert - nicht zuletzt, wenn man die Konflikte unserer Zeit im Hinterkopf hat, die sich teilweise wohl auch auf unterschiedliche "Mythologien" zurückführen lassen.
Edit. ISBNs auf die TB-Ausgaben aktualisiert