Das bist Du - Historizität im Christentum

Wisst Ihr mehr über Mythologie, Philosophie, Religionen, Symbole, Mystik, Joseph Campbell etc., als Ihr in englischer Sprache ausdrücken könnt? Oder interessieren euch Themen, die speziell für den deutschen Sprachraum relevant sind? Für Beides ist das deutschsprachige Diskussionsforum der richtige Ort!

Moderator: Martin_Weyers

Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Hi Steppenwolf,

sicher sind es immer nur einzelne, die tiefer in die Erfahrung des Mysteriums eindringen, anstatt sie sich (mythologisch, rational oder auf andere Weise) deuten zu lassen. Aber eine Religion sollte sich meines Erachtens so weit wie möglich dafür öffnen.

Mein einleitender Satz war übrigens nicht auf deine Post bezogen, vielmehr habe ich versucht klarzustellen, daß ich nur meine eigene persönliche Sichtweise einschieben wollte, ohne direkt auf eure Positionen bezug zu nehmen. Hingegen glaubte ich hinsichtlich der Kommunion eine Kritik an der katholischen Auffassung herauszuhören - was ja nun wirklich erlaubt sein sollte auf einer Website, die sich der Arbeit von Joseph Campbell verschrieben hat. Von Theologie verstehe ich übrigens nicht viel, da seit Ihr (Steppenwolf & SiCollier) sicherlich bewanderter. Daher halte ich mich aus der Diskussion weitgehend heraus.

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<font size=-1>[ This Message was edited by: Martin_Weyers on 2004-12-22 12:09 ]</font>

steppenwolf
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Post by steppenwolf »

Euch allen ein Frohes Weihnachtsfest.
Als ich fragte, „Was davon WIRKT aber auf den Gläubigen“, meinte ich die Qualität nicht die Quantität. Dass „es immer nur einzelne, die tiefer in die Erfahrung des Mysteriums eindringen, anstatt sie sich (mythologisch, rational oder auf andere Weise) deuten zu lassen“, meinte ich nicht (stimme aber zu). Vielleicht hatten die Inquisitoren auch mystische Erfahrungen, vielleicht nicht im Sinne des von Martin beschriebenen Pantheismus, sondern im Sinne einer Rechtfertigung ihres Tuns. Ich möchte ihnen das nicht absprechen. Vielleicht taten sie aus diesem Erleben etwas für sie subjektiv Gutes, was aber für uns als im Widerspruch zur Lehre erscheint. Darum ging es mir. Ich möchte aber diese Diskussion in den anderen thread über die Folgen des Gottesbildes verlagern, um hier wieder Platz für das ursprüngliche Thema der Historizität Jesu zu machen, von dem ich mich doch weit entfernt habe - und das ohne das Buch von Campbell gelesen zu haben. Ich hole das über Weihnachten nach.

SiCollier
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Post by SiCollier »

Steppenwolf am 29.03.2005:
PS: SiCollier, mich interessieren noch Deine neuen Erkenntnisse zum historischen Jesus.
Zu viele neue Erkenntnisse habe ich noch nicht gewonnen. Doch die Thematik treibt mich immer noch sehr stark um. Kurzgefaßt bin ich so weit vorgedrungen:

Die Kirchengeschichte (für diesen Beitrag gleichgesetzt mit „Geschichte des Christentums“) verlief durchaus nicht so geradlinig, wie man uns das glauben machen will. Die ersten Jahrhunderte waren geprägt von einer Vielzahl von verschiedenen Richtungen und christl. Gruppierungen. (Vermutlich mehr, als es heute gibt.) Schon ein paar Jahrzehnte nach Jesu Tod war man sich über seine Lehre und seine Bedeutung (und auch z. B. über die Bedeutung von Tod und Auferstehung) überhaupt nicht einig.

Carsten Peter Thiede bringt in seinem letzten Buch „Jesus und Tiberius. Die zwei Söhne Gottes“ interessante Vergleiche zwischen Tiberius und Jesus. So war mir zugegebenermaßen nicht bewußt, daß der römische Kaiser ein „Sohn Gottes“ war - der gleiche Titel, den sich Jesus selbst (lt. Evangelien) gab. Und das im Angesicht „des Schreines des Gottes Pan und des Tempels der Gottheit Augustus“ (S. 168). Wie ich Thiedes Buch verstehe, konnte man Jesus durchaus politisch verstehen. Vieles von dem, was wir mythologisch deuten, erklärt sich vor dem konkreten historischen Hintergrund aus der Zeit heraus bzw. hochpolitisch.

Gedanken in eine ähnliche Richtung fand ich in Bart D. Ehrmans „Truth And Fiction in The Da Vinci Code“. Er zeigt auf, daß damals viele apokalyptische Prediger auftraten, die den Weltuntergang beschworen. Jesus paßt gut in dieses Schema. Problematisch wurde es, als der Weltuntergang nicht kommen wollte... (Eines meiner nächsten Bücher gibt drum auch Ehrmans „Jesus - The Apocalyptic Prophet of The New Millennium“, wo er diese Gedanken ausführlich darlegt.)

Überraschend fand ich, daß rund 80 Jahre nach dem Ende der Christenverfolgung die orthodoxen Christen gegen die anderen Christen (die wir heute z. B. als „Gnostiker“ bezeichnen) ähnliche Methoden anwandten, wie früher gegen Christen allgemein angewandt wurden.

Zu diesen überraschenden Erkenntnissen gehört auch die Information, daß die verbreitete Lehre über die Erbsünde erst nach dem Ende der Christenverfolgung offizielle Lehre wurde (Stichwort: Augustinus). Überspitzt gesagt, hatte die Hierarchie nichts mehr, um das Volk „unter der Knute“ zu halten. Die Erbsündelehre gab ein gutes Mittel ab, Druck auszuüben und „den Deckel wieder zu zu machen“. Diese (sinngemäßen) Aussagen von Elaine Pagels in „Adam, Eva und die Schlange“ habe ich leider(?) durch „gut katholische“ Autoren verifiziert.

Dies so als eine Zwischen-Zusammenfassung die Bücher und Überlegungen der letzten Wochen.

<font size=-1>[ This Message was edited by: SiCollier on 2005-03-30 07:53 ]</font>

SiCollier
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Post by SiCollier »

Die Thematik „Historizität“ beschäftigt mich noch immer, wenngleich derzeit eher unterschwellig. In einem ganz anderen Zusammenhang bin ich nun wieder drauf gestoßen:

Vor einiger Zeit habe ich begonnen, Frank Herberts „Wüstenplanet“ zu lesen. 5 von 6 Bänden habe ich inzwischen durch. In den ersten drei Bänden vor allem fand ich dann überraschenderweise einen Bezug zur Thematik. Herbert beschreibt recht anschaulich und glaubwürdig den Weg vom realen Leben hin in die Überlieferung und die dann stattfindenden Veränderungen. (Von der Gestalt des Paul Atreides = Paul Muad’dib des realen Lebens hin zu der der Überlieferung und Legende.) Allerdings legt Herbert teilweise längere Zeiträume der „Legendenbildung“ zugrunde, wie wir sie im Christentum finden. Dennoch durchaus ein Muster für das, was im wirklichen Leben in so einem Fall passieren kann.

emporda
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Post by emporda »

Martin_Weyers wrote: Ist es nicht seltsam, daß unsere Religion die meisten intelligenten Menschen, die damit aufwachsen, früher oder später in eine Krise stürzt, anstatt sie durch's Leben zu führen, während 60% der US-Amerikaner immer noch in einer "Kindergartenwelt" leben?
Etwa 55 % aller Amerikaner glauben an die biblische Schöpfung und nur 35 % halten die Evolution für wissenschaftlich fundiert. Frauen, Republikaner und Ungebildete sind wesentlich bigotter als Männer, Demokraten und Gebildete. Bigotte Studenten ausgestattet mit Schmalspurwissen und Aberglauben haben enorme Probleme an den Eliteuniversitäten wie Harvard, Stanford und Princeton, in ihrer religiös orientierten Ausbildung kommen manches fundamentale Wissens gar nicht vor. Das Leugnen von Fakten und Erkenntnissen ist fatal für Karriere und Beruf und kann nicht durch schlichte Einfalt kompensiert werden. Akademische Grade von Wert gibt es nicht mit dem Wissen, bis zu 20 Millionen Sedimentschichten (z.B. Green River Wyoming), Milliarden Versteinerungen, Fossilien sowie alles Erdgas, Erdöl und Kohle der Erde entstanden in den 10 Sintflutmonaten durch Hydraulik, wobei die notwendige Biomasse für alle Kohle-, Öl- und Gasvorräte etwa das 700 -1000 Fache der weltweiten Vegetation ausmacht.

Das sind die Wissensgrundlagen der Kreationisten und werden so an den US-Schulen unterrichtet (http://christiananswers.net/creation/menu-fossils.htm). Menschen und Tierarten sind schlagartig entstanden. Es werden keine oder nur wenige Fossilien gefunden, welche die Evolutionstheorie beweisen oder das Entstehen des Lebens an sich. Ein Beweis für das Alter der Kohlevorkommen mit Milliarden Jahren gibt es nicht, dafür liegen immer mehr Beweise vor, dass die Sedimente in wenigen Monaten, Tagen und sogar Stunden entstanden. Es gibt hinreichende Beweise für das Entstehen in einer Katastrophe (Noahs Flut). Dies und ähnlicher Humbug ist das geistige Rüstzeug, mit der eine Nation, deren Technik auf dem Mond war, ihren Nachwuchs auf die Zukunft vorbereitet.

Das US-Kongressmitglied und ex Fraktionsvorsitzender Tom DeLay behauptet Darwins Lehre sei schuld am Drogenproblem, der Kriminalität, an Millionen Toten der Weltkriege, den Schiessereien in den Schulen und dergleichen Übel mehr. Dagegen steht Kreationismus für gute Regierung wie beim Präsidenten R. Nixon, echtes Familienleben und wahre Wissenschaft. DeLays Aussagen beweisen allerdings schlüssig, das Dummheit in den US keine politische Karriere verhindert. John Morris vom ICR gibt in einem Pamphlet der Evolutionstheorie sogar die Schuld am Rassenhass sowie der US-Rassentrennung und verschweigt bewusst, dass die Auswanderer Amerikas lange vor Darwins Reise auf der Beagle getreu nach der Bibel eifrige Sklavenhändler waren.
(www.lwbc.co.uk/Genesis/results%20of%20b ... lution.htm).

Bekanntester Vertreter schlichter Einfalt bei reduziertem IQ ist Präsident Georg W. Bush jun. Im August 2005 fordert er an Schulen ID gleichwertig mit der Evolutionslehre zu unterrichten, nach richterlichem Urteil ein Verstoß gegen die US-Verfassung. Ein geförderter Touristenprospekt zum Grand Canyon mit dessen Entstehung durch die Sintflut ist zwar legal, aber eine Lachnummer. Die Bush-Hilfskraft aus der Wahlmannschaft G. Deutsch wird zum NASA-Sprecher gemacht. Als er fordert in allen Texten Big Bang durch das Wort Theorie zu ergänzen, muss er gehen, zumal seine vorgelegten Titel der Universität von Texas alle gefälscht sind. Ein Vorgänger von Bush, der Hauptschüler (B-Grade) Ronald Reagan suchte vor politischen Entscheidungen einen Wahrsager auf. Mit 135 Millionen US$ wurde eine Warnschrift für US-Schulen produziert, nach der Mädchen schwanger werden wenn sie Jungen in den Schritt fassen, AIDS wird schon durch Berührung übertragen und Kondome führen zu 30 % zur Schwangerschaft.

Der Soziologe Gregory Paul hat im Journal of Religion and Society eine vergleichende Studie über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Bigotterie veröffentlicht. Dazu nutzte er Umfragen und Statistiken mit Zahlen von Mord, Abtreibung, Selbstmord, Schwangerschaft bei Minderjährigen usw. Das Material beschränkt sich auf Industrieländer mit etwa 800 Millionen Menschen, da nur hier ausreichende Zahlen vorliegen. Allgemein korrelieren höhere Werte für den Glauben an einen Schöpfer und religiöse Verehrung mit höheren Raten bei Mord, Sterblichkeit junger Menschen, Infektionen mit sex-spezifischen Krankheiten, 800.000 minderjährige (unter 18) Schwangerschaften im Jahr, Abtreibung und freie Partnerschaften. Die USA als weltweit reichste Theistische Demokratie ist auf spektakuläre Weise die dysfunktionalste Demokratie und schneidet in fast allen Punkten schlecht ab. Die Diskrepanz eines irrealen religiösen Moraldiktats und der real möglichen Existenz in einer Wissens- und Leistungsgesellschaft führt zur Ausgrenzung, blindem Fanatismus, Psychosen, sozialen Spannungen und Gewalt mit erhöhter Kriminalität. Die USA hat je 100.000 Einwohner 800% der Gefängnisinsassen im Vergleich zur EU. Nirgendwo sonst erhalten Farbige 40 Jahre Haft für einen gestohlenen Fernseher, weil Geschworene nach überzogenen moralischen Kriterien aus der Steinzeit urteilen.

Weniger bigotte Gesellschaften wie Frankreich, Japan und die skandinavischen Länder haben die besten Werte. Dieselben Unterschiede lassen sich auch innerhalb der USA finden. So sind die sozialen Probleme in den Südstaaten und im Mittleren Westen im extrem religiösen Bibel Belt höher als in den nordöstlichen Staaten, die den europäischen Kulturen strukturell sehr ähnlich sind. Es ist falsch zu behaupten, dass eine atheistische Gesellschaft soziale Missstände mit sich bringe oder gar zum Untergang verurteilt ist. Die USA als westliche Gesellschaft mit dem höchsten Reichtum pro Kopf schafft es am allerwenigsten den Reichtum in ein kulturelles und körperliches Wohlergehen der Gesamtgesellschaft umzusetzen.

Nach einer Schweizer Studie der Universität Genf von 2006 auf Basis von 3.000 Interviews gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Religiosität und extremen rassistischen, sexistischen und homophoben Einstellungen. Nichtreligiöse sind deutlich toleranter und weniger fremdenfeindlich ohne antisemitsche Grundtendenz. Bei 26 % der Katholen, 24 % der Evangelen und 28% der Muslimen sind die Juden an ihrer Verfolgung selber schuld, für die Gleichstellung der Frauen wurde nach Ansicht von 43 %, 43 % und 55 % der Befragten mehr als genug getan.

Nach einer Gallup Umfrage von 1991 sind nur 5% der US-Ingenieure Kreationisten. Der Science and Engineering Indicators 2002 der National Science Foundation belegt wesentliche Teile der US-Bevölkerung sind unfähig zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft zu unterscheiden. Obwohl diese Leute vorgeben sich für Wissenschaft und Technik zu interessieren, wussten nur 54% der Befragten, dass die Erde 1 Jahr benötigt die Sonne zu umkreisen. Nach einer Gallup Umfrage von 2004 glauben 45% der Amerikaner Gott hat Menschen und Dinosaurier in den letzten 10.000 Jahre erschaffen. Die Herausgeber der 1563 US-Tageszeitungen sind zu 49 % überzeugt Menschen und Dinosaurier lebten zusammen auf der Erde und berichten dies.

Nur noch 1/3 der US-Bevölkerung ist geistig fähig einfache wissenschaftliche Analysen zu begreifen, seit 1979 hat sich gemäß dem National Science Board die Anzahl der wissenschaftlichen Analphabeten unter den US-Bürgern verdoppelt. Vielen ist es nicht möglich die Anweisungen der Ärzte zur gesunden Ernährung zu verstehen und über 40 % haben fatales Übergewicht. Zu dieser schlichten Einfalt passt, dass 7 % der Amerikaner totale Analphabeten sind mit 48 % als Spitzenwert für die Stadt Detroit, weitere 8 % können gerade noch den eigenen Namen schreiben. (http://www.textbookreviews.org/). Die US-Schulbücher sind miserabel, die Inhalte werden von einer mächtigen Schulbürokratie kontrolliert, die religiöse Extremisten dominieren. Das US Bildungssystem ermöglicht zwar den Kindern reicher Eltern eine Spitzenausbildung an teuren Privatuniversitäten, die breite Masse wird in erbärmlichster Weise abgefertigt. Wissen und Können der Schüler und Studenten variiert in neutraler Bewertung um bis zu 800%. Eine neuere CBS-Umfrage von 2004 verdeutlicht die Ursache des Problems:
Frage : Hat Gott gemäß der Bibel alle Geschöpfe geschaffen ?
US-Bürger 55 % Bush Wähler 67 % Demokratische Wähler 47 %
Frage : Entstammen alle Geschöpfe einer göttlich gesteuerten Evolution ?
US-Bürger 27 % Bush Wähler 22 % Demokratische Wähler 28 %
Frage : Entstammen alle Geschöpfe einer Evolution ohne Gottes einwirken ?
US-Bürger 13 % Bush Wähler 6 % Demokratische Wähler 13 %
Frage : soll an US-Schulen Kreationismus und Evolution unterrichtet werden ?
US-Bürger 65 % Bush Wähler 71 % Demokratische Wähler 56 %
Frage : soll an US-Schulen Kreationismus anstelle von Evolution unterrichtet werden ?
US-Bürger 37 % Bush Wähler 45 % Demokratische Wähler 24 %

emporda
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Post by emporda »

Martin wrote:Den Gott des AT fände ich, wenn es in gäbe, dagegen ziemlich furcht einflößend. Und wenn unser innerstes Wesen unsterblich ist, wozu brauchen wir dann noch eine körperliche Auferstehung?
Endlich ein Experte, den ich schon so lange suche:

Ich benötige ein paar Ratschläge im Hinblick auf einige der christlichen Gesetze der Bibel und wie ich sie zu befolgen habe:

1) Wenn ich Gott ein Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (1.Mose 8:21, Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der ständige Grillgeruch sei durchaus nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?

2) Mehrere Nachbarn sind Muslime und beten einen anderen Gott an. (5 Mose 5-7, 5 Mose 13, 7-11)) Muss ich sie alleine zum Tor hinaus führen und zu Tode steinigen oder dürfen meine Söhne mir helfen, der Nachbar ist sehr stark ?

3) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre heutzutage ein angemessener Preis ?

4) Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich in der Menstruation befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die Frauen reagieren darauf pikiert und haben mir eine gescheuert.

5) Lev. 25:44 stellt fest, dass ich, sowohl männliche als auch weibliche Sklaven besitzen darf, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, dass würde auf Ungarn zutreffen, aber nicht auf Schwedinnen. Warum darf ich keine Schwedinnen besitzen, die haben so hübsche Blondinen?

6) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss. Bin ich moralisch verpflichtet ihn eigenhändig zu töten oder darf ich dafür einen Mafia-Killer anheuern?

7) Ein Freund von mir meint, das Essen von Schalentieren, wie Muscheln oder Hummer (Lev. 11:10), sei ein viel geringeres Gräuel als die Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu?

8) In Lev. 21:20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Leider trage ich eine Brille, ohne die ich nichts sehe. Muss meine Sehkraft perfekt sein oder gibt es hier ein wenig Spielraum?

9) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?

10) Ich weiß aus Lev. 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweins mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Handball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?

11) Mein Sohn bohrt laufend in der Nase und reist sich dabei seine Nasenhaare aus, was durch Lev. 19:27 verboten wird. Muss ich meinen Sohn wirklich steinigen, uns gehen die Steine aus.

12) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19 weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Ist es wirklich notwendig das komplette Dorf zusammenzuholen, um beide zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)

13) Wenn der allgütige Gott die Völker ausgerottet hat und deren Land verteilt (5 Moses 19,2) soll ich drei Städte auswählen können. Wo im Vatikan und wann muss ich den Antrag stellen damit ich sicher Lugano, Lausanne und Luzern bekomme ?

14) Mein letzter Boss ist ein mieser Atheist. Gemäß 2.Joh.10 darf man Ungläubige nicht grüßen, sonst bin ich teilhaftig an deren sündigem Lebenswandel. Wegen extrem unkollegialem Verhalten wurde ich deswegen zuerst abgermahnt und anschließend als fürs Betriebsklima unzumutbar gefeuert. Welche Art der Tötung schreibt Gott für solches Atheisten-Geschmeiß vor, das Evangelium macht dazu keine exakten Aussage.

15) Nach 4.Mos werden demnächst Kriege geführt, alle Mänerr erwürgt, die Weiber vergewaltigt, das Vieh geraubt und die Städte verbrannt, selbstverständlich nur zur ewigen Glorie des gütigen Gottes. Wo ist die Musterung der heiligen Heere, ich brauche dringend eine Kuh und zwischen den Schenkel juckt es gewaltig. Wir werden auch niemanden am Leben lassen, damit Gott nicht wieder Fragen stellt wie bei 4.Mos 31:15

SiCollier
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Post by SiCollier »

Man darf die Bibel natürlich auch bewußt mißverstehen ;-) (Muß es jedoch zum Glück nicht.)

Zu einem besseren Verständnis der Bibel kann übrigens auch Joseph Campbell beitragen. In seinem Buch "Das bist du" (Originaltitel "Thou Art That", ISBN 3-7787-7189-2, Ansata Verlag, München) gibt er interessante Hinweise zum Verständnis biblischer Bilder.
"The most convincing proof for the existance of water ist thurst." Franz von Baader (1765-1841)

emporda
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Post by emporda »

SiCollier wrote:Doch habe ich noch gelernt (und eben nie hinterfragt), daß gerade die Auferstehung der Beweis für die Richtigkeit des Christentums sei. Denn das habe es in der ganzen Menschheitsgeschichte noch nie gegeben, und der Mensch könne nichts absolut neues erfinden. Womit die Richtigkeit (= Historizität) bewiesen sei. Erst bei Campbell fand ich, daß das nicht stimmt, sondern das Motiv (wie auch die Jungfrauengeburt) sehr wohl auf der Erde bekannt war und vom Christentum übernommen wurde.
Hier liegt einer der vielen Fehler oder Gründe. Das alles hat das Christentum nicht erfunden, sondern nur abgeschrieben und als eigene Geschichte neu aufgelegt. Trotzdem erstaunt es immer wieder, wie leicht die Menschen den Schmuß als Wahrheit hinnehmen

Der Mythos um Jesus mit Geburt, Taten und Auferstehung ist eine Kopie der viel älteren Herakles-Religion. Auch Horus wird am 25 Dezember von der Jungfrau Isisa-Meri geboren, war Fischer, wandelte auf dem Wasser, erweckte El-Azar von den Toten, hatte 12 Jünger, wurde gekreuzigt, stand nach 3 Tagen von den Toten auf und galt als der gesalbte Sohn des Gottes Ptah. Aus dem persischen Mithraskult werden Ereignisse und Zitate fast wörtlich übernommen, wie etwa die jungfräuliche Geburt, der Geburtstag am 25. Dezember, die 12 Apostel, das Abendmahl, das Bewirken von Wundern, die Auferstehung nach 3 Tagen usw.. Frühe Kircheväter behaupten gerne die Perser hätten bei den Christen abgeschrieben, dabei wurden die Jesusmythen Jahrhunderte nach dem Mithraskult geschaffen. Die Mythen um Apollonius, Eleusius, Menachem, Asklepios, Dionysos und Orphism, Iris und Osisris, Cybela und Attis, Adonis usw. enthalten ähnliche Elemente, hier hat jeder von jedem kopiert und nach Bedarf dazu erfunden.

CarmelaBear
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Post by CarmelaBear »

Ich denke, dass es der innere Kampf ist, der so interessant und lohnend ist.

**{I do not speak German, but if the translation is accurate, the above statement is supposed to mean:

" I think that it is the internal fight which is so interesting and worthwhile."}

~
Once in a while a door opens, and let's in the future. --- Graham Greene

Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Thanks Carmela, for your contribution. Actually, it's a perfect German sentence! How did you manage to read through this thread, if you don't speak German? Or did you post a comment that fits everywhere?
Works of art are indeed always products of having been in danger, of having gone to the very end in an experience, to where man can go no further. -- Rainer Maria Rilke

CarmelaBear
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Post by CarmelaBear »

I found a translator online.

Ich fand einen Übersetzer online.

I have to trust the translation. I can't read it

Ich muss der Übersetzung vertrauen. Ich kann nicht es lesen.
Once in a while a door opens, and let's in the future. --- Graham Greene

Martin_Weyers
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Post by Martin_Weyers »

Ah, I see. It must be a very good program to act, or to someone who is smart to use understands. This text was selected from the Google translation program translated into English. Thus it becomes clear what I mean. 8)

(Deutscher Original-Text: "Ah, ich verstehe. Es muss sich um einen sehr gutes Programm handeln, oder aber um jemanden, der es intelligent zu nutzen versteht. Dieser Text wurde übrigens vom Google Übersetzungsprogramm ins Englische übersetzt. Damit klar wird, was ich meine.")
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Post by CarmelaBear »

SiCollier wrote:Zu einem besseren Verständnis der Bibel kann übrigens auch Joseph Campbell beitragen.
>>>"Joseph Campbell contributes to a better understanding of the Bible."

Ja, und Campbell macht verständlich, dass die Bibel mehr Mythologie ist als Geschichte. Viele Geschichten sind nicht ursprünglich. Sie waren alte Geschichten (oder Mythen).

>>>Yes, and Campbell makes clear that the Bible is more mythology than history. Many stories are not original. They were an ancient history (or myths).
Once in a while a door opens, and let's in the future. --- Graham Greene

Gerard
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Post by Gerard »

emporda wrote:
SiCollier wrote:Doch habe ich noch gelernt (und eben nie hinterfragt), daß gerade die Auferstehung der Beweis für die Richtigkeit des Christentums sei. Denn das habe es in der ganzen Menschheitsgeschichte noch nie gegeben, und der Mensch könne nichts absolut neues erfinden. Womit die Richtigkeit (= Historizität) bewiesen sei. Erst bei Campbell fand ich, daß das nicht stimmt, sondern das Motiv (wie auch die Jungfrauengeburt) sehr wohl auf der Erde bekannt war und vom Christentum übernommen wurde.
Hier liegt einer der vielen Fehler oder Gründe. Das alles hat das Christentum nicht erfunden, sondern nur abgeschrieben und als eigene Geschichte neu aufgelegt. Trotzdem erstaunt es immer wieder, wie leicht die Menschen den Schmuß als Wahrheit hinnehmen

Der Mythos um Jesus mit Geburt, Taten und Auferstehung ist eine Kopie der viel älteren Herakles-Religion. Auch Horus wird am 25 Dezember von der Jungfrau Isisa-Meri geboren, war Fischer, wandelte auf dem Wasser, erweckte El-Azar von den Toten, hatte 12 Jünger, wurde gekreuzigt, stand nach 3 Tagen von den Toten auf und galt als der gesalbte Sohn des Gottes Ptah. Aus dem persischen Mithraskult werden Ereignisse und Zitate fast wörtlich übernommen, wie etwa die jungfräuliche Geburt, der Geburtstag am 25. Dezember, die 12 Apostel, das Abendmahl, das Bewirken von Wundern, die Auferstehung nach 3 Tagen usw.. Frühe Kircheväter behaupten gerne die Perser hätten bei den Christen abgeschrieben, dabei wurden die Jesusmythen Jahrhunderte nach dem Mithraskult geschaffen. Die Mythen um Apollonius, Eleusius, Menachem, Asklepios, Dionysos und Orphism, Iris und Osisris, Cybela und Attis, Adonis usw. enthalten ähnliche Elemente, hier hat jeder von jedem kopiert und nach Bedarf dazu erfunden.
Der Ursprung der meisten 'Bibel'geschichten, zB die Paradiesgeschichte, die beide (!) Schoepfungserzaehlungen darin, Adam und Eva, Kain und Abel, die Arche Noe's, usw usw stammen aus die Mythologie der Sumer und Babylonier. Da ist NICHTS Christliches dran.

Das bloede is das das Judentum (Torah), das Christentum (Bibel), der Islam (Koran) sehr Patriarchale Gottesdiensten sind (noch immer), das gerade diese 'Glauben' die Welt erobert haben. Daran haben Frauen noch immer viel Schlechtes zu verdanken. Schon seit Jahrhunderte.

Die Sumer und Babylonier, aber auch die Kelten waren viel Frau-freundlicher. Leider haben die Kelten zich leicht 'Christianisieren' lassen.

Gott sei dank haben wir in Europa die Aufklarung (!!!) gehabt.

Also weg mit alle Buecher-gottesdiensten (immer Frau unterdrueckende Vater-Sohn-Religionen); vor allem die aus dem Mittelalter und die Zeit vor Christ-geburt - und dessen Buecher. Und auch noch aus eine Wueste-kultur die uns nichts zu sagen hat. Kann man nur bestreiten. (Ein paar Ausnahmen da gelassen) oder tatsaechlich lesen wie man das tun soll: so wie man alle Mythen liest.

Aber dazu brauchen die Glaubigen eine Denkebene und eine Denk-Kultur die die Meisten noch lange nicht erreicht haben.
Sisyphus Laughs

Chris.dabc
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Post by Chris.dabc »

Habe gerade gelesen, das Inanna durch die Mithilfe von zwei Engeln (!) wieder zum Leben erweckt wird und aus der Unterwelt wieder aufersteht. Siehe hierzu Joh. 20,11-18 (sic!)
So gibt es etliche Geschichten in der Bibel, die schlicht und einfach aus älteren Mythen abgeschrieben wurden - heute würde man sagen: Plagiat. Und das wird als originär christlich verkauft.

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